älterer Mann steht auf einer Bühne an einem Mikrofon, davor sitzt ein Publikum

FRIEDEN, WERTE, WIRTSCHAFTLICHE STÄRKE – EINE AGENDA 2030 FÜR DEUTSCHLAND UND EUROPA.

Günther H. Oettinger, ehemaliger EU-Kommissar und Ministerpräsident Baden-Württembergs blickte im Rahmen der Veranstaltung der INTER-ETS und der Anton Häring KG kritisch in die Zukunft.

Unter der Überschrift: „Frieden, Werte, wirtschaftliche Stärke – eine Agenda 2030 für Deutschland und Europa" fanden sich am vergangenen Mittwochabend, 07. Dezember, rund 350 Gäste im Betriebsrestaurant  ANTONIS der Anton Häring KG in Bubsheim ein. Robert Pemsel, 1. Vorsitzender der INTER-ETS und Geschäftsführer der Anton Häring KG, freute sich beim diesjährigen Innovationsforum wieder in zahlreiche bekannte Gesichter zu blicken, angefangen bei Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D., und Landrat Stefan Bär bis hin zu zahlreichen Bürgermeistern aus der Region, Politikern wie Maria-Lena Weiss MdB , Guido Wolf MdL und Niko Reith MdL sowie Vertreter aus der Wirtschaft. Zum ersten Mal mit im Publikum: Ralf Raiser in seiner Position als Geschäftsführer des neu gegründeten Wirtschaftsverbandes Heuberg. „Sie kommen gerade rechtzeitig", so die Ansprache Dr.-Ing. Jürgen Härings, Geschäftsleiter der Anton Häring KG, der in seiner Begrüßungsrede die Fragen vieler Anwesender auf den Punkt brachte: „Krieg, Inflation, steigende Energiepreise, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz – Herausforderungen, auf die es derzeit nur wenig befriedigende Antworten gibt." Damit übergab er das Wort an den diesjährigen Gastredner Günther H. Oettinger.

„Ich habe in meinem Leben schon viele Krisen erlebt: Eine Krise, keine Krise. Jetzt haben wir gleich eine Vielzahl an Krisen. Wie kommen wir da durch?", holte der CDU-Politiker die Anwesenden von Beginn an mit seinem Vortrag ab. Er scheute sich in den darauffolgenden Minuten nicht, kritische Themen anzusprechen und die Gäste des hiesigen Abends durch die Herausforderungen auf deutscher und europaweiter Ebene zu führen. Ein zentrales Thema für Oettinger stellten dabei die Arbeitskräfte dar, eine Krise, die für ihn erst am Anfang stehen würde und für die er derzeit kein gangbares Lösungskonzept sehe. „In allen Bereichen fehlen Arbeitskräfte. Dienstleistung besteht aus Dienst und Leistung. Es braucht einen anderen Zeitgeist", appelliert er an die Einsicht, dass der Ruf nach kürzeren Arbeitszeiten und einer frühen Rente nicht aufgehen können.

Starke Worte fand Oettinger auch in der Energiedebatte. „Wir haben Wein für ein Jahr im Keller, Aufträge für ein halbes Jahr in den Büchern – und Strom können wir nur für eine halbe Stunde speichern. Wie wollen wir so ein Industrieland bleiben?" Klare Probleme sehe er im kontinuierlich zu gering eingeschätzten Energiebedarf. Es herrsche eine Abschaffungsgesellschaft ohne einer realisierten Lösung zur sauberen Energiegewinnung, welche die Gewinnung aus Kernkraftwerken und Co. ausgleicht. „Meine Sorge ist die Deindustrialisierung. Industrie geht zu Energie. Doch für preisgünstigen Strom ist Deutschland das falsche Land", gibt Oettinger zu bedenken. Den Schlüssel zur Veränderung sieht er bei hiesigen Unternehmen, Hidden Champions wie dem Gastgeber Anton Häring KG, die durch transparente Kostenaufstellung die Politik zum Umdenken anregen könnten.

Seinen Gastvortrag beendet der CDU-Politiker dabei nicht, ohne einen klar formulierten Lösungsansatz für ein zukunftsstarkes Deutschland und Europa: „Der europäische Zusammenhalt muss das Ziel sein. Innovation, Forschung und Entwicklung gemeinsam voranbringen. Das Gendersternchen allein ist nicht das Wichtigste. Bildung und Weiterbildung müssen auf der Agenda stehen." Ein besonderes Lob ging dabei an die INTER-ETS und die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, welche Oettinger in diesem Gedankengang als positives Beispiel benannte, dass der Zusammenhalt von Gemeinden, Wirtschaft, Verbänden und Schulen Früchte tragen kann. „Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu machen.“

Mit einer Publikumsdebatte zum Abschluss, in der unter anderem die Themen Wasserstoff, zukünftige Markterschließungsoptionen für Industrieunternehmen und Arbeitskräftesicherung mittels Weiterbildung angesprochen wurden, endete das 39. Innovationsforum. „Eine hochkarätige Veranstaltung", resümierte Ralf Raiser, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Heuberg den Besuch des Abends. Seine namentliche Nennung bei der Begrüßung winkte er lachend ab: „Zu viel des Lobes, aber natürlich hat es mich sehr gefreut. Schließlich sind die Themen des heutigen Abends genau die Themen, welchen wir uns unter dem einheitlichen Dach des Wirtschaftsverbands annehmen."

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