Die deutsche Automobilindustrie im Umbruch – eine Standortbestimmung

Schaeffler-Vorstand Klaus Rosenfeld beim 43. Innovationsforum von Häring über die Gegenwart und Zukunft der Automobilindustrie.

Bubsheim, 25. Juni 2025. Trotz hochsommerlicher Temperaturen war das Betriebsrestaurant ANTONIS der Anton Häring KG bis auf den letzten Platz gefüllt. Das 43. Innovationsforum der Anton Häring KG lockte zahlreiche Gäste – mit einem prominenten Gast: Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG.

In einer mutmachenden Rede plädierte der Topmanager Rosenfeld dafür, den tiefgreifenden Wandel der Branche selbstbewusst mitzugestalten und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Er zeigte eindrucksvoll auf, wie aus dem klassischen Automobilzulieferer Schaeffler mit tiefgreifendem Wandel eine „Motion Technology Company" wird – mit einem breiten Portfolio und Lösungen, die über den PKW hinausreichen.

„Nicht nur schwarz oder weiß denken“

Dabei appellierte Rosenfeld an die Zuhörerinnen und Zuhörer, Technologieoffenheit zu bewahren. Der Wandel in der Mobilität sei kein Entweder-oder zwischen Verbrenner und Elektromobilität, sondern ein Prozess mit vielen Zwischenformen – wie etwa Hybridantrieben. Bestehendes Know-how müsse konsequent weitergedacht und auch für andere Branchen nutzbar gemacht werden. Ein Fahrzeug besteht aus rund 30.000 Einzelteilen – viele davon haben auch außerhalb der Automobilindustrie ein Zukunftspotenzial, etwa in der Industrie, der Robotik oder für Anwendungen im Internet der Dinge (IoT).

„Das ‚Internet of Things‘ funktioniert nicht ohne das T – also nicht ohne die Dinge. Und genau die fertigen wir. Wir müssen uns in Europa strecken, aber wir müssen uns nicht verstecken“, so Rosenfeld. Trotz starker Konkurrenz in Asien sei es zu früh, Europa abzuschreiben: .„Die Messe ist noch nicht gelesen.“ Die deutsche Industrie habe noch alle Chancen – wenn die richtigen Weichen gestellt werden: Wettbewerbsfähigkeit stärken, Bürokratie abbauen, Fertigung wirtschaftlicher gestalten und vor allem: Menschen begeistern.

Rosenfeld sprach nicht theoretisch, sondern aus gelebter Praxis. Als Vorstandsvorsitzender hat er den global tätigen Schaeffler-Konzern durch anspruchsvolle Jahre gesteuert – und dabei konsequent auf Wandel gesetzt: vom klassischen Zulieferer zur breit aufgestellten Motion Technology Company. Schaeffler ist heute mit knapp 115.000 Mitarbeitenden in 55 Ländern nicht nur technologisch führend, sondern auch strategisch wegweisend. Mit der Fusion von Vitesco Technologies wurde 2024 ein neuer Meilenstein erreicht – hin zu einem integrierten Anbieter nachhaltiger Mobilität.

Dass Rosenfeld mit seinen Botschaften den Nerv des Publikums traf, zeigte sich in zahlreichen interessierten Nachfragen im Anschluss. Auch Miriam Häring, Geschäftsleiterin der Anton Häring KG, zeigte sich beeindruckt: „Man spürt bei Herrn Rosenfeld den Unternehmergeist, den es in Zeiten des Umbruchs braucht – die Verbindung aus strategischem Weitblick, operativer Entschlossenheit und dem Willen, Verantwortung zu übernehmen.
Wenn wir die Zukunft gemeinsam anpacken, gelingt der Wandel – aber von nichts kommt nichts. Jetzt sind alle gefragt: Politik, Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen.“

In ihrer Begrüßung hatte Miriam Häring bereits die Bedeutung des Themas unterstrichen:
„Wir stehen nicht an einem Wegweiser, sondern an einer Weggabelung. Der Antrieb, der uns jahrzehntelang zuverlässig vorangebracht hat, gerät ins Stottern – und wir müssen entscheiden: Braucht es einen Ölwechsel? Ein Software-Update? Oder ist es an der Zeit für ein komplett neues Antriebssystem?“

Die Herausforderungen für die deutsche Industrie seien groß, so Häring – technologisch, wirtschaftlich, politisch und geopolitisch. Doch mit Mut, Verantwortungsbewusstsein und einem funktionierenden Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft könne die Transformation gelingen. Ihre Botschaft:
„Wirtschaftlicher Erfolg entsteht nicht auf dem Reißbrett – sondern im Dialog, durch Initiative, aber vor allem auch durch Handeln.“

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